Die Geschichte Doberans begann in Althof

(Quelle: ein Artikel aus der Ostseezeitung vom 17.02.1996 von Peter Gerds)

In der letzten großen Auseinandersetzung zwischen Christen und Slawen in Mecklenburg wurde Obotritenfürst Niklot 1160 getötet. Sein Sohn, Fürst Pribislaw, ließ sich 1166 (oder 1164) taufen. Pribislav fand in Bischof Berno, der aus den Reihen der Zisterzienser hervorging, einen guten und starken Freund, mit dessen Hilfe er das erste Kloster in seinem Herrschaftsbereich gründen wollte.

Der Fürst ließ im heutigen Althof in mehrjähriger Arbeit einige Blockhütten errichten, wo sich früher ein slawisches Heiligtum befunden hatte. 1171 zogen ein Abt Namens Conrad und 12 Mönche sowie etwa 20-25 Laienbrüder ein. Die Ordensregel der Zisterzienser schrieb vor, dass nach dem Vorbild Christi mit seinen 12 Jüngern ein Abt und 12 Mönche für die Klostergründung notwendig waren. Sie begannen mit dem Aufbau des ersten Klosters in Mecklenburg, dass nach sieben Jahren anstrengender Arbeit inmitten der Wildnis, der Wälder und auf sumpfigen Boden soweit fertiggestellt war, dass der Konvent, also die Versammlung der stimmberechtigten Ordensmitglieder in der katholischen Kirche, in das neue Kloster einziehen konnte.

1179 war das Kloster weitgehend fertig. Es hatte bis dahin eine Reihe von Ortschaften und Dörfern erhalten, die später zu den Kirchspielen Doberan, Parkentin, Steffenshagen, Rabenhorst und Kröpelin gehörten.

Fürst Pribislaw und seine Gattin Woizlawa unterstützten den Klosterbau. Einerseits wollten sie die Christianisierung vorantreiben, andererseits erhofften sie sich einen wirtschaftlichen Aufschwung. Nachdem jedoch Fürst Pribislaw 1178 bei einem Ritterturnier starb, war das Kloster ohne Schutz. Es wurde von heidnischen Wendenvölkern, die der Christianisierung ablehnend gegenüberstanden, überfallen, zerstört und 78 Insassen getötet. Nur wenige, darunter wahrscheinlich auch Abt Conrad, überlebten.

 

Danach verfiel die Klosteranlage. Als 1186 wieder Mönche in den Norden zogen, gründeten sie das Kloster in Doberan. Althof wurde aber als Wirtschaftshof genutzt. Die 45 m lange „Klosterscheune“ wurde Mitte des 13. Jh. errichtet. Von ihr stehen heute aber nur noch die Umfassungswände mit den Spitzbogenöffnungen.

Die Kapelle von Althof wurde im Stil der Backsteingotik erbaut. Sie ist die Wiege des Klosters Doberan und steht auf einer Anhöhe am östlichen Ortsrand des Bad Doberaner Ortsteils Althof in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kapelle gehört zur Kirchengemeinde Bad Doberan in der Propstei Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Nach der Unterwerfung des Slawenfürsten Pribislaw unter Heinrich den Löwen ließ dieser sich 1164 taufen und zum Bau von Klöstern verpflichten. Der Schweriner Bischof Berno veranlasste die erste Klostergründung in Mecklenburg durch einen Konvent von Zisterziensermönchen aus dem Kloster Amelungsborn im Weserbergland. Die Gründung des Klosters erfolgte in Althof oder auch Alt Doberan, einem Dorf in der Nähe des späteren Doberan. Am 1. März 1171 wurde das Kloster von zwölf Mönchen und dem Abt Conrad bezogen. Die Mönche wurden bei der Gründung von 25 Laienbrüdern unterstützt. Das Kloster besaß dank großzügiger Schenkungen bald erheblichen Grundbesitz.

Die Kapelle wurde bereits als Grablege des mecklenburgischen Fürstenhauses genutzt. 1172 wurde Woizlawa, die Gemahlin Pribislaws, dort bestattet. Nachdem Pribislaw am 30. Dezember 1178 nach einem unglücklichen Sturz während eines Turniers in Lüneburg starb, entbrannten neue Kriege und Unruhen in dem gerade christianisierten Land. Während dieser wurde am 10. November 1179 das Kloster in Althof verwüstet.[1]

Aussehen der Kapelle bis 1822

Die heute noch erhaltene Kapelle wurde im Kern wahrscheinlich im 14. Jahrhundert über dem Grab der Woizlawa errichtet, der Vorgängerbau wurde nach Schlie vermutlich um 1300 zerstört. Außer der Kapelle gibt es in Althof noch Reste der alten Klosterscheune. Die Neuansiedlung des Klosters erfolgte 1186 in Doberan.

1522 wurde die verfallene Kapelle an dem „wilden Ort im Felde“ vom mecklenburgischen Herzog Heinrich V. aufgesucht, der Spuren einer Inschrift fand, die auf Fürst Pribislaw hinwiesen. 1602 wurde von einem hier befindlichen Backhaus berichtet.[2]Diese Nutzung setzte sich bis 1820 fort. Am 9. August 1822 traf ein Blitz das Gebäude. Noch im gleichen Jahr veranlasste Großherzog Friedrich Franz I. den Wiederaufbau. 1886 bis 1888 gab Gotthilf Ludwig Möckel der Kapelle ihr heutiges Aussehen. Seitdem finden hier wieder Gottesdienste statt.

Aufgrund akuter Einsturzgefahr wurde die Kapelle im Frühjahr 2009 gesperrt und anschließend saniert. Am 30. Oktober 2010 wurde die Kapelle nach zweijährigen Sicherungs- und Sanierungsarbeiten feierlich wiedereröffnet.[3]

Qelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Kapelle_Althof